Sonntag, 13. November 2011

Die Einsiedlerin

Hola hola!

Und ein weiteres kleines Update vom ereignisreichen Leben in Asturias...

Es gibt nicht besonders viel zu erzaehlen, ausser von einer "interessanten" Begegnung waehrend eines
Wanderausflugs...

Letzten Mittwoch wollte ich eigentlich eine etwas laengere Wanderung mit John machen. Da er aber
an dem Tag ein Problem mit seinem einem Bein hatte, bin ich alleine losgelaufen. An einer Kreuzung muss
ich allerdings eine falsche Richtung eingeschlagen sein, denn ich bin irgendwo herausgekommen, wo ich
nicht wirklich hinwollte...

Ich bin an einer Quelle vorbeigekommen - dort, wo auf der Karte eigentlich ein Dorf sein sollte. Und da, wo eigentlich ein ausgebauter Weg sein sollte, war Matsch und Mist. Und am Ende dieses Wegs war ein kleiner,
ziemlich vernachlaessigter Hof. Da ich leicht verloren war, wollte ich zumindest den Namen dieses Hofs wissen, und hab mich auf die Suche nach dem Eigentuemer gemacht. Ich wurde von ca. 10 laut bellenden Hunden und unzaehligen Huehnern begruesst. Zu sehen war ansonsten keiner, und ich bin erst einmal dem Weg gefolgt - als ich zurueckkam, stand in der Hofs auf einmal eine runzlige kleine Frau...
Je naeher ich ihr gekommen bin, desto mehr sind mir die Umstaende dieses Hofs klarer geworden... Sie war ziemlich ungepflegt - Dreck im Gesicht, stark riechend und hatte zerissene Sachen an. Ich muss wohl der erste Besucher seit einer ziemlich langen Zeit gewesen sein, und dann auch noch so ungewoehnlich...
Ich hab meine Frage gestellt, und dreimal wiederholt eine ziemlich ausfuerhliche Antwort bekommen... Da sie wohl lange nicht mehr jemanden gesprochen hat, hat sie mir ausserdem noch von vielen anderen Dingen erzaehlt, manches davon hatte ich leider nur zur Haelfte verstanden... Ich hab immer nur gelaechelt und genickt - jedes "si, si" hat sie immer weiter ermutigt, mir mehr zu erzaehlen. Ich wollte einfach nur weg - der Geruch war doch ziemlich penetrant... Naja. Irgendwann hab ich mich dann doch wieder auf den Weg machen koennen. Auf den Rueckweg, weil es zufaellig auch sehr nach Regen aussah obwohl es doch recht warm war an dem Tag.

Recht warm war es auch heute wieder - wir konnten im T-Shirt draussen arbeiten!

Letzens habe ich mich auch kurz mit dem einen Nachbarn unterhalten, der auf meinem Weg zur Muehle etwas an sein Haus anbaut. Er ist ziemlich locker drauf, und hat kein Problem mit meinem stockenden Spanisch gehabt, als ich ihm erklaeren wollte, dass ich "arranco las zarzas de las raizes" (die Brombeeren mit den Wurzeln ausreisse... ). Ich hab ihn spaeter am Tag nochmal getroffen, und ihm diese meine wunderbare Woerterbuch-Version vorgetragen... Er hat das geahnt, und nur gelacht... Immerhin hat er dann verstanden was ich wollte... Und er hat mir Tipps gegeben, die ich tatsaechlich verstanden habe... *hurray*.

So, und fuer weitere Bilder verweise ich euch einfach mal auf das gute "alte" Facebook...

Liebste Gruesse und hasta luego!

Montag, 7. November 2011

4. Woche und kein Ende in Sicht

Hola again,

und schon wieder ist eine Woche vergangen… Insgesamt bin ich schon 3 ½ Wochen hier… Allerdings kommt es bedeutend länger vor, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Zeit hier nicht ganz so schnell vergeht – ich hab wahrscheinlich den entspanntesten Alltag ever. Well.

Was ist mir seit der Wanderung in den Bergen noch so passiert?

Abgesehen von den kleinen Jobs, war letzten Samstag X-Factor-Tag. Bekannte von John und Janet sind mitsamt der ganzen Familie vorbeigekommen. Es gab ein üppiges Dinner und danach eine ausgiebige Fernseh-Session (mit professionellen Kommentaren der jüngsten Söhne… ). Mein Beitrag zum Dinner waren zwei Mini-Bleche Apfel-Streuselkuchen. Meiner Meinung nach war der zu süß geraten, und die Streusel sahen zu matschig aus (ein Tick zuviel Margarine…). Der Meinung der Gäste nach war es perfekt – den Spaniern kann es ja gar nicht süß genug sein. Ausnahmsweise hat hier mal so was wie Trubel geherrscht!

Am Montag war das nächste „Highlight“: Vormittags komplett mit Rasenmähen beschäftigt (ich wieder auf dem grünen Rasenmähermobil, yippieyeah), haben wir abends eine andere Bekannte von John und Janet besucht. Sie ist das beste Beispiel für komplett abgeschiedenes Wohnen… Lynn stammt aus den USA, führt einen kleinen Hof in den Bergen und vermietet ein paar total urige Ferienhäuser. Sie nimmt auch manchmal Helfer auf – allerdings lebt man bei ihr etwas spartanischer als bei meinen Hosts. Zwar auch in einer kleinen Hütte, aber von der Ausstattung war diese das genaue Gegenteil von meiner Unterkunft. Sie hat mich auch gleich „engagiert“ – ich war kein Gast, sondern Helfer. So quasi anstatt „Freunde von Freunden sind auch meine“ – „Helfer von Freunden sind auch meine Helfer“. Warum nicht… Ich war dann mal kurz Kofferträger, als neue Gäste angekommen sind.

Die meiste Zeit war ich sowieso einfach nur gefesselt von der unglaublichen Aussicht von dort oben. Die ganze Anlage liegt am Hang, und unterhalb der Häuser geht ein steiler Hang hinunter – Wiese, soweit das Auge reicht. Weiter unten liegt ein kleiner Wald. Man hat wunderbar ein kleines Dorf, was direkt am Meer lag, gesehen. Durch das Panorama haben sich zwei große Landzungen, die ins Meer ragen, gezogen.

Die Dämmerung hat gerade eingesetzt, als wir da oben waren. Ich konnte kaum das Meer und den Himmel auseinanderhalten. Genau da hat man auch langsam die gruppenweise verstreuten Lichter gesehen – hier und da mal ein paar, wo jeweils ein Haus war. Lynn hat uns zum Schluss noch etwas zu essen angeboten, und ich konnte absolut nicht mithalten in der Unterhaltung, die folgte… Es ging um spezielle Bepflanzungsstrategien von Beeten, und wann und wo man am besten Bohnen pflanzt etc. und das in einem Wahnsinnstempo. Ich fand Lynn eine ziemlich beeindruckende Frau – sie war etwas älter, aber total aufgeschlossen und locker. Sie kam einfach nur total souverän herüber, und bei ihr kann man sicher sein, dass sie alles im Griff hat… Wie gesagt, kaum waren wir da hat jeder sofort eine Aufgabe bekommen. Da war ich noch froh, dass ich die Koffer tragen durfte ;). Anyways – diese Aussicht ist alles wert.

Und weiter geht es… Am nächsten Tag, Dienstag, hatte ich wieder frei. Weil gutes Wetter war, haben John und Janet spontan festgelegt, dass wir eine kleine „Asturias-Rundfahrt“ machen. Um 11:00 ging es los. Wir sind drei Stunden quer durchs Land, über die Berge und durch die Täler gefahren. Wir haben wahnsinnige Aussichten genossen und bestaunt. Bis irgendwann der Hunger eingetreten ist… Wir haben uns drauf geeinigt, an der nächsten Bar zu halten. Im nächsten Dorf. Wenn mal wieder ein größeres Dorf kommt. Zwischendurch haben wir sogar ein einziges Haus am Straßenrand gesehen, was nur für sich ein Ortseingangs- und Ortsausgangsschild hatte… „Gavín“ hieß das… Wir haben vermutet, dass der Besitzer so heißt.

In einer kleinen Stadt namens Andales haben wir dann eine weitere Stunde später Stopp gemacht. Der ganze Ort war zu der Zeit wie ausgestorben, alle waren auf dem Friedhof versammelt, da an diesem Tag traditionell der Toten gedacht wird hier. Wir haben derweil einen kleinen Rundgang gemacht, um schließlich (als alle Einwohner wieder auf den Straßen waren und die Bars bevölkert haben) irgendwo ein Sandwich (Pincho) zu holen und uns wieder auf den Rückweg zu machen. Auf der Rückfahrt haben wir auf einer anderen Route ebenfalls phänomenale Aussichten genossen. Was ich hier außerdem sehr bemerkenswert finde, ist dass selbst in den abgelegensten Ecken die Straßen in einem richtig guten Zustand gehalten werden. Es werden umständliche Brücken gebaut, und Straßen, bei denen man denkt sie sind so stark befahren wie eine Autobahn in Deutschland. Tatsächlich kommen höchstens 5 Autos am Tag vorbei (pi mal Daumen … ).


Am nächsten Tag bin ich mit Janet wieder nach Luarca gefahren, um ein paar Sachen zu besorgen… Unter anderem wollte ich ein paar ordentliche Socken haben, weil das Wetter doch kälter ist als meine vorherige „Ausrüstung“ es abgehalten hätte… Anyways – einmal in der Stadt kamen wir uns vor wie inmitten eines Mini-Orkans. Man hat die Hälfte der Waren von den Markständen im Fluss schwimmen sehen, und einmal stand ich auf einmal mit einem Weidenkorb in meinen Armen da… Was für ein schönes Wetter für einen Spaziergang. Außerdem hab ich der Post einen weiteren Besuch abgestattet – die nächste Runde Briefe ist draußen .

Well… was ist das nächste erwähnenswerte? Janet ist am Freitag in aller Frühe nach Barcelona abgereist, um von dort nach England zu fliegen. Ich werde jetzt für zwei Wochen mit John allein klarkommen müssen. Bis jetzt hat alles ganz prima geklappt. Und wenn der Alltag nicht so schon total entspannt wäre, würde ich sagen es ist seitdem NOCH entspannter… Ihr hört absolut keine Klagen von mir :D.

Das nächste Klein-Projekt was anstand war das Auswechseln von Ofenrohren. John und Janet haben einen wunderschönen Kamin im Wohnzimmer, der leider nicht ganz zu nutzen war, weil eine spanische Firma zu faul war zwei Rohre tatsächlich zu verbinden und abzudichten. Die zeitweilige Verbindung von den Rohren war eine Lage Alufolie. Sehr gut, sag ich da nur. Als Janet ein Feuer machen wollte, war das ganze Wohnzimmer voller Rauch.

Mithilfe von dem anderen John, einem Freund, hat John L. dann die alten Rohre rausgenommen und neue eingebaut. Zwischendurch hatten wir dann ein schönes Loch in der Wand. Um von draußen an das Loch heranzukommen haben wir dann ein kleines Gerüst aufgebaut, was eine leicht wackelige Aufgabe war. Well… Heute sind die letzten kleinen Handgriffe passiert, und sobald die Abdichtung getrocknet ist, wird es auch in diesem Wohnzimmer wieder etwas wärmer werden.

Morgen und Mittwoch habe ich schließlich wieder meine freien Tage. Für morgen steht eine Wanderung an, diesmal mit John und landinwärts gerichtet. Ich bin gespannt, ob wir von den Gipfeln trotzdem noch das Meer sehen können….

Ihr werdet von mir hören! Ach und – ich hab ein neues Hobby. Häkeln. Ich bin mit meiner dritten Mütze fertig, und frag mich ob ich einfach mit Mützen weitermache oder doch mal ein Teewärmer probiere… :D

Vale – ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seid gesund!



Liebstes von eurer

Anne

P.S. Hier sind noch ein paar Bilder:

                                          Das ist eine wunderschoene Aussicht, die ich bei jedem
                                          Spaziergang mit den Hunden geniesse..

                                          Ich und meine wunderschoene rote, selbstgehaekelte
                                          Rotkaeppchen-Muetze :)