Sonntag, 4. Dezember 2011

Barcelona Teil II - Der Anfang von etwas Neuem

Hola otra vez ihr Lieben,

meine Woche in Barcelona ist viel zu schnell vorbeigegangen. Um euch das ganze mal eben zusammenzufassen, hab ich jetzt meinen Kalender aufgeschlagen... Der dient jetzt als Tagebuch, in das ich alles kritzel, um es ja nicht zu vergessen...

Meine erste Nacht in Barcelona war doch nicht so kurz wie ich dachte, an den Lärm in den Straßen gewöhnt man sich - vor allem wenn man sehr müde ist :).

Am Dienstag habe ich mich langsam vorgetastet was die Stadt angeht... Ich bin über die Ramblas spaziert, hab mir den Placa de Catalunya angeschaut (wo jetzt eine große Eislaufbahn aufgebaut steht - Heimweeeh!).
Ich hab mir das riesige Corte Ingles von innen angesehen, und meinen Bedarf nach Sachen ohne Löcher und ansehnlichen Schuhen gestillt. Ich hab mich so über die Sachen gefreut, dass ich die neuen Sachen gleich angezogen habe, und ganz stolz durchs Barrí Gòtic marschiert bin. Ich hab die Catedral Basilica de Barcelona gesehen. Das ist die mit dem malerischen Innenhof, in dem Palmen wachsen und in dem Gänse gehalten werden. Als ich dort angekommen bin, war es schon dunkel - alles wunderschön beleuchtet - und an jeder Ecke gab es Straßenmusik. Und an einer Ecke gab es jemand besonders begabtes. Er heißt Rodrigo Sommi und hat eine echt tolle Stimme. Ich hab mich kurz mit ihm unterhalten, und er hat mir dann zusammen mit seinem "Autogramm" noch seine Emailadresse gegeben... Und an dem Nachmittag habe ich auch eure Postkarten geschrieben und abgesendet.

Der Mittwoch hat auch wieder sehr entspannt begonnen. Ich bin die Ramblas langspaziert, um am Palau de Güell herauszukommen, den ich mir schließlich auch angeschaut habe. Der Palau de Güell ist eines der architektonischen Besonderheiten von Antoní Gaudí, der sich echt anzuschauen lohnt. Ich habe zwar - ermäßigt - 8,00€ bezahlt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Von dem Dach aus hat man wunderbare Aussichten auf Barcelona (und vernachlässigte Hinterhöfe).

Anschließend bin ich Richtung Placa Urquinaona gelaufen, um erstmal den Palau de la Musica zu verpassen, den ich eigentlich gesucht habe. Ich hab ihn trotzdem - durch pures Glück - gesehen, und natürlich mal wieder gestaunt. Ich habe in Barcelona, wie auch in London, die ganzen außergewöhnlichen Gebäude schon fast wieder als normal empfunden, einfach weil es soviel davon gibt... Ich bins weiter drauflos gestiefelt, durch die vielen kleinen Gassen, nur mit einer groben Richtung im Hinterkopf - dem Arc de Triunf. Ich weiß nicht wieso ich mir einen Plan gekauft habe, wenn ich doch immer nur die Leute frage... Irgendwann bin ich auf eine größere Straße gekommen, die nicht tatsächlich direkt zum Arc de Triunf geführt hat... Ich finde, man muss definitiv dort gewesen sein. Wenn man die Promenade hinunterläuft, kommt man direkt am Park de la Ciutadella heraus. Einfach nur wunderschön... Das wichtigste hier ist der große Brunnen... Der ist simplemente herrlich.
Anschließend wollte ich auch noch etwas von der Barceloneta sehen, dem Hafenviertel. Dort ist alles ganz modern gehalten, und wunderschön beleuchtet. In ganz Barcelona (und allen anderen Städten) sind Schmuckbeleuchtungen für Weihnachten aufgehangen. Es gibt zwar keinen Schnee, nichtmal Regen, aber Weihnachtsstimmung herrscht definitiv. Das hat dann doch ganz schönes Heimweh wachgerufen bei mir, und ich habe entschieden an Weihnachten nachhause zu kommen. Noch weitere vier Monate ohne die Familie ist dann doch ganz ordentlich. Und Weihnachten ohne Familie? Ohne das schöne Dresden? Das wäre sehr hart geworden.
Naja... Das "Highlight" des Abends war, dass ich Rodrigo wiedergesehen hab. Yeah... Und seitdem nie wieder.

Wo ich geglaubt habe, dass ich in Barcelona wohl nicht mehr irgendjemand kennenlernen werde, da hat mich der Donnerstag eines anderen belehrt. Ich hab mir Wolle besorgt, und dann einfach am Placa de Catalunya auf einer Bank gemütlich gesessen und gehäkelt... Ja, ich bin irgendwie anders, das wisst ihr ja.
Jedenfalls hätte ich ohne das Häkeln nicht den nettesten Italo-Schweizer ever kennengelernt. Der gute heißt Francesc und hat mich von der Bank neben mir aus gefragt, ob ich wüsste wo die Casa Batlló ist. Ich hab geantwortet, und vorgeschlagen dass wir zusammen hingehen könnten wenn er mag, da ich da auch hinwollte (nachdem ich die nächste Reihe zuende gehäkelt hätte... ). Also sind wir zusammen hingelaufen. Auf dem Weg haben wir uns unterhalten. Und in welcher Sprache? Französisch! Ich hätte nicht gedacht, dass ich mir noch irgendwas davon behalten habe... Aber peu á peu ist es alles zurückgekommen, und so haben wir uns gebrochen in französisch (und auch spanisch, englisch, deutsch und italienisch) unterhalten... Unfassbar, dass wir uns echt einigermaßen verstanden haben. Jedenfalls haben wir uns auch noch La Pedrera (von außen) und die Sagrada Familia angeschaut. Überall, wo Eintritt gefragt war, hat er mich eingeladen.. Ich durfte ihm nur ein Wasser und ein Pincho (belegtes Brot) bezahlen... Grazie molto Francesc! Es war echt lustig mit ihm.
Für die Sagrada Familia fehlen mir alle Worte, man muss sie einfach gesehen haben... Von innen, außen und oben. Letzeres war absolut genial... Eine bessere Aussicht als von der Sagrada hat man nur noch von Montjuic aus.
Nach der Sagrada hab ich noch einen Schlenker zum Park Güell gemacht, und bin die Route abgelaufen, die ich im Video zu "Jona Vark" von Gypsy & The Cat gesehen habe... Hach, ist es schön Schauplätze aus Filmen selber zu sehen.

Ja. Und schon war es Freitag. Den Freitag hab ich in Montjuic verbracht. Ich bin mit der Metro zum Placa Espanya gefahren, und von dort habe ich die Gegend wieder zu Fuß erforscht. Ich war im Poble Espanol, und danach im Museu Nacional dÁrt de Catalunya (MNAC). Der Poble Espanol ist wie ein kleines Dorf (bei dem man Eintritt zahlen muss, wenn man hineinwill), in dem alle verschiedenen Bauarten Spaniens aus allen verschiedenen, einflussreichen Zeitaltern. Von der Gotik bis zum Modernismus ist alles dabei. In den Häusern sind kleine, feine Geschäfte zu finden, ein bisschen wie in der Neustadt in Dresden.

Im MNAC habe ich Werke von den wichtigsten spanischen Größen - da sind Gaudí und Picasso nur ein Anfang. Zum Schluss wollte ich nicht mehr aufstehen, von diesen wunderbaren weichen Couches in der großen Halle unter der Kuppel, vom vielen Laufen. Aber ich hab mich aufgerafft, und weitergemacht mit den Jardins de Laribal, einem ganz schicken Park, mit vielen kleinen Winkeln. Außerdem bin ich an der Fundacion de Miro vorbeigekommen. Und danach habe ich unglücklicherweise anstatt der Teleferic nach oben zum Castell, die Funicular nach unten genommen... Und weil ich einmal unten war, bin ich dort eben geblieben... (Es hätte sich von der Zeit nicht mehr wirklich gelohnt.) Ich habe nur später abends noch einmal einen kleinen Bummel durch die großen Straßen gemacht..

Jaaaa... Samstag. Letzter Tag. Vormittags habe ich nur einen kleinen Spaziergang gemacht, auf dem ich nicht tatsächlich ein paar "Youtube-Stars" gesehen habe... Ich dachte, ich schaue nicht richtig, aber meine Ohren haben auch 'ja' gesagt :). Bevor ich nach Spanien gekommen bin, habe ich mir auf youtube immer mal spanische Gitarrenmusik gesucht. Und dabei sind mir immer wieder Videos von denselben Leuten, immer an verschiedenen Orten in Barcelona untergekommen - und die Musik war immer total schön. Als ich sie gesehen habe, hab ich mir dann gleich eine CD mitgenommen... Das beste ist, dass sie mein Lieblingsstück, von denen die ich schon gehört habe, gespielt hatten. Und das ganze auch noch vor einem Restaurent, was "Edelmann" heißt. :D Verrückte Welt.
Nun ja.. Mittags habe ich mich dann auf den Weg nach Caldes de Montbui gemacht, einen kleinen Stadt vor Barcelona. Dort wohnt Irina, eine Freundin meiner Tante, mit ihrer Familie. Ich habe sie als Kind kennengelernt, und seitdem nicht mehr gesehen. Das Treffen hier war recht spontan, aber trotzdem total schön. Mit ihrer kleinen - und absolut süüüüüüßen - Tochter Emma haben wir einen Spaziergang durch das mittelalterliche Zentrum gemacht, durch kleine Gassen und über den Weihnachtsmarkt. Nach einem Kaffee haben wir ihren Mann Manu getroffen und ein paar Einkäufe erledigt. Danach wurde ich eingeladen, mit ihnen zu Abend zu essen, was ich auch sehr gern angenommen habe... Die drei sind eine echt niedliche und schrecklich nette Familie. Um 22.00 Uhr habe ich dann einen Bus zurück nach Barcelona genommen. Das war glaube ich der schönste Tag in dieser ganzen Woche! :)

Ja, und heute bin ich in um 8.00 Uhr aufgestanden, habe gefrühstückt und habe dann tatsächlich zwei Stunden gepackt... Zum Schluss habe ich doch gegen die Rucksäcke gewonnen, und alles bestens verpackt und eingepackt bekommen... Nach einem letzten Spaziergang durchs Barrí Gótic hat sich ein wandelnder Rucksack auf den Weg zum Flughafen-Bus am Placa Catalunya gemacht... Ich bin stolz darauf, wie fit mich mein Gepäck macht... Hat der Shoppingwahn doch noch sein Gutes. -.-

Naja... Was ich von Spanien gesehen? Das Landleben, das Großstadtleben - jetzt folgt das Inselleben... Yippieh!

Ich bin hier wieder bei einer sehr sehr netten Familie gelandet. Circa eine halbe Stunde im Auto von Palma entfernt liegt eine Kleinstadt namens Caimari, in der die Jimenez' ihr Haus haben. Yamilette ist eine ganz ganz Liebe, und Francesc ebenso. Er und Krishna, der kleine (9), sind echt lustig drauf. Und ich hab langsam das Gefühl, mich ordentlich in Spanisch ausdrücken zu können... Yeah! Hasta la vista Touristenspanisch, hier kommt das Expertenwissen... nicht (ganz). Wir reden abwechselnd in Englisch und Spanisch, damit beide Seiten bekommen, was sie wollen. Mit Krishna rede ich nur Englisch.. Er war am Anfang ganz schüchtern zu mir, aber ich hab ihn wie Georg behandelt, und er ist schnell aufgetaut ;). Zum Schluss hat er mir sein ganzes Spielzeug gezeigt und erklärt, und wir haben uns einen Katalog mit Spielzeug angeschaut und entschieden was wir auf die Wunschliste setzen und was nicht... Er ist echt ein Süßer. Und sehr hell und schlau für das Alter.

Ich bins gespannt, wie die Zeit hier wird. Ich werde mich als Nächstes erstmal in Caimari und Palma umschauen, ganz viel mit Krishna basteln und musizieren und mich um mein Flugticket nachhause kümmern. Und noch mehr Mützen häkeln!! :D

Naja, es war schon irgendwie ein langer Tag. Ich hoffe, es geht euch allen gut und wünsche noch einen schönen 2. Advent!

Seid ganz lieb gegrüßt von der
Anne

Barcelona Teil I

Hola again meine Lieben,

das mit den 10°C tagsüber hat sich nicht geändert, auch in Barcelona scheinen diese Temperaturen zu herrschen.

Vor dreieinhalb Stunden haben mich John und Janet im Flughafen Asturias abgesetzt, wo ich eine ganze Weile darauf gewartet habe, ins Flugzeug zu können…
Ich hab ein überteuertes Bocadillo gegessen, dessen Schinkenbelag sich sehr gegen sein Schicksal gewehrt hat. Anschließend im Flugzeug, hab ich gar nicht gemerkt wo die Stunde Flug war, denn ich hab alles verschlafen… Mit Musik im Ohr hab ich nicht mal die üblichen Ohrenschmerzen gehabt – ich hab den Druck gemerkt, aber mehr nicht… Ich war wohl zu müde. -.-
Angekommen im Flughafen von Barcelona, war es eine kleine Wanderung bis zur Gepäckabholstation. Auf dem Weg habe ich jede Telefonzelle ausprobiert, um mich zuhause zu melden – keine hat funktioniert. Trotzdem bin ich jede Menge Kleingeld losgeworden. Ich hab also ein wenig sinnlos Zeit verbummelt, und habe dann verzweifelt in einer riesigen Halle das richtige Gepäckband gesucht. Mein Rucksack war eins von drei letzten Gepäckstücken, was einsam seine Runden gedreht hat…
Der Rest war relativ einfach: Die Ausschilderungen für die Verkehrsanbindungen waren unverfehlbar, und schnell hatte ich ein Busticket und einen Platz im entsprechenden Bus. Ich bin bis zum Placa de Catalunya gefahren, um mir dort ein Taxi zu nehmen. Da es dunkel war, und ich einem nachts doch recht zwielichtigen Viertel untergekommen bin, wollte ich nicht ungedingt durch die Straßen irren… „Mein“ Taxifahrer war recht jung, sehr nett und sehr hilfsbereit. Wir haben uns unterhalten, er hat mir alles aufgezählt was ich unbedingt sehen muss und nachdem ich bezahlt hatte (aber trotzdem nicht wusste, wo genau das Hostel ist), ist er nicht abgedüst, sondern hat mit mir das Hostel gesucht. Fand ich super nett. Es war nicht weit, nur ein paar Meter.
Der Eingang ist recht pompös, aber das Hostel selbst weniger. Ich weiß nicht, was ich von dem Mann an der Rezeption halten soll… Mein Zimmerchen ist eine kleine Zelle mit einem Bett, Waschbecken, Schrank und Stuhl – und, jetzt kommts – einem Balkon! Yeah. Ich hab keinen Luxus erwartet, aber den Balkon find ich toll. Er ist gerade so groß, dass sich zwei Personen drauf quetschen können, aber man kann die gesamte Straße damit überblicken! J Ich bins glücklich. Und die Aussicht, die ich diese Nacht von dem Balkon habe, versetzt mich direkt ins Barcelona aus „Der Schatten des Windes“, wo dieses Viertel passend beschrieben wurde… Hohe Häuser, leicht heruntergekommen und dunkel, drängen sich um kleine Straßen und Plätze. Wenn ich hoch schaue, sehe ich große Topfpflanzen, die ebenso kleine Balkone wie meinen ausfüllen, und eine graue Wolkendecke. Wenn ich runterschaue, seh ich Leute in Bars und in Hauseingängen sitzen. Und wenn ich neben mich schaue, seh ich einen Elektriker in einem Kranhochsitz, der die Kabel noch mehr verwurschelt, als sie eh schon sind (wie es aussieht). Er schreit die ganze Zeit Dinge, die wohl an seinen Assistenten am Boden gerichtet sind. Ich merke, dass ich wieder in einer Stadt bin J.
Well, ich wage mich heute nacht nicht mehr raus, ich möchte erstmal alles im Tageslicht gesehen haben, bevor ich wagemutig werde…

Das sind die ersten Eindrücke, und jetzt bin ich müde…

Es tut mir leid, dass der letzte Blogeintrag zeitgleich mit diesem rauskommt, aber ich konnte es nicht anders einrichten. John und Janet waren aus dubiosen Gründen zuletzt recht geizig mit meiner Zeit am Rechner und am Telefon… Die meiste ist für Web.de – Emails (Spam löschen – das braucht seine Zeit) und Familien-Telefonate draufgegangen.

So, jetzt kuschel ich mich in meinen Schlafsack und wünsch buenas noches! Ich hab so eine Ahnung, dass diese eine kurze Nacht wird.

Liebstes, Anne

Asturias und anderes zusammengefasst

Hallo meine Lieben,

hier mal wieder ein Bericht, was bei mir so passiert/ passiert ist/ passieren wird…

Ich bin schon fast wieder am zusammenpacken, um mich wieder auf reisen zu begeben. Ab Übermorgen (Montag) ist es noch genau eine Woche, bis mein Flug nach Barcelona geht. Ich freue mich schon extrem auf die Woche in dieser unglaublichen Stadt. „Der Schatten des Windes“, „L’Auberge Espagnole“, Freunde und Familie haben mich schon total neugierig gemacht.
Es fühlt sich seltsam an, dass die erste Etappe dieser Reise durch Spanien (und zu mir selbst…) schon zu Ende ist. Ich habe Janet und John gut kennengelernt, und bin froh, so tolle Hosts bei meinem ersten Workaway-Trip gehabt zu haben. Ich habe einen Vergleich gesehen, wie eine Unterkunft für Helfer aussehen kann und bin froh hier eine überaus gut ausgestattete Version davon gehabt zu haben… Dafür bin ich schon sehr dankbar. Zwar habe ich die Nächte immer unter vier Decken verbracht und hab morgens zähneklappernd im Bad gestanden, aber dadurch fühl ich mich gerade doch etwas abgehärtet(er). :D
Ich habe die Hälfte der Tage meistens entweder mit Unkraut jäten, Rasenmähen oder Brombeeren entfernen verbracht – letzteres war die befriedigenste Arbeit, da das Grundstück jetzt komplett anders aussieht als an dem Tag, an dem wir angefangen haben. Ich hätte nie gedacht, dass es mal so an mir vorbeigehen würde, dass meine Klamotten total vermatscht von Erde sind und dass ich mir kaum mehr Mühe gegeben habe, meine Schuhe irgendwie sauber zu halten… Hier interessiert allerdings wirklich niemanden, wie du aussiehst. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, egal ob sie dich kennen oder nicht.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, mal bei mir angekommen zu sein und einen Plan zu haben… Ich will der Verchecktheit ein Ende setzen und mal wieder ‚normal’ werden, sollte das irgendwie möglich sein…

Wieder zurück in Deutschland werde ich mich natürlich zuerst an verschiedenen Fachhochschulen bewerben (ja, ich weiß, Uni ginge auch – letztendlich finde ich die FH’s aber besser). Ich habe eine kleine Liste gemacht: Es wird mich entweder nach

  • Dresden (für International Business)
  • Stralsund (für International Tourism & Leisure Mangement)
  • Nordhausen (IB)
  • Köthen (IB)
  • Leipzig (IB)
  • oder Berlin (IB)

verschlagen. Zumindest ist das der aktuelle Recherche-Stand. Mal sehen, was es wird. Ich werde mir für den nächsten Sommer entweder ein Praktikum suchen oder arbeiten gehen und auf ein Auto sparen. Das heißt ich bleibe Dresden zumindest bis zum Herbst 2012 ganz sicher erhalten… Ich bin darüber doch ganz froh. Ich glaube, nach diesen 6 Monaten ist mein Fernweh erstmal gestillt. Langsam aber sicher vermisse ich doch alle… Chris und Therry, Patricia und Tom, Jo und Vroni und selbst den kleinen Bruder… Und vor allem die liebe Familie. Ich weiß nicht, was das mit Weihnachten und Silvester wird. Was ich allerdings weiß, ist, dass es hart wird ohne euch und alleine unter quasi fremden Leuten. Obwohl ja meine Hoffnung ist, dass ich mir bis Weihnachten einen kleinen Freundeskreis auf Mallorca aufgebaut habe.

Anyway. Was wird in dieser letzten Woche noch so passieren? Nichts besonderes, schätze ich. Am Montag kommt Janet wieder (hurray) und ich bin dabei, ein kleines Abschiedsgeschenk für John und Janet zu basteln. Es ist eine Art Miniwebstuhl in einem Rahmen aus vier kleinen Stöcken, die ich zusammengebunden habe. Ich habe schon eine kleine Art „Matte“ gewebt, und sobald ich das fertig und fest habe, werde ich ein kleines Bild darauf Sticken. Der Untergrund ist aus dunkler, blau-grüner Wolle und die Stickerei wird eine Art helles Violett sein. Naja. Ich werde das ganze fotografieren, bevor ich es weggebe. Ich finde, es sieht jetzt schon sehr schön aus – es soll halt ein kleines Bild in einem Rahmen ergeben, nur aus „anderen“ Materialien.

Irgenwann werde ich natürlich auch einen „Frühjahrsputz“ in meiner Unterkunft veranstalten müssen, und alles waschen bevor es weitergeht.

Ich hoffe, davor noch einmal nach Luarca zu kommen. Ich wollte auch für Eli und John eine Kleinigkeit als Dankeschön besorgen und ihnen die Gitarre zurückgeben, die sie mir geliehen haben. Abgesehen davon habe ich bei ihnen ja auch einmal übernachtet (obwohl das auch mit Babysitten mit einem anstrengenden Kind verbunden war…) und durfte mit in einer Spanisch-Unterrichtsstunde von Eli sein.
Das war auch was… Wenn Übersetzungen oder Erklärungen von spanischen Wörtern gefragt waren, sind mir meistens nur die deutschen Begriffe eingefallen. Ich war sehr still in dieser Stunde, egal wie sehr ich mitgedacht habe. Hm.

Ich habe auch das Gefühl, ein miserables Englisch zu haben – es ist schon vorgekommen, dass John mich verständnislos angeschaut hat. Meistens  nur wegen Kleinigkeiten wie diese hier: Ich habe „ground“ anstatt von „bottom“ für den Boden von einem Topf verwendet, und ein Topf war für mich ein „pot“. Allerdings ist einfach mal alles, in dem man kochen oder braten kann, eine „pan“. Gewöhnungsbedürftig. Kein Wunder dass man da ins Stottern kommt… Immerhin bin ich jetzt geschulter in sämtlichen Übersetzungen von Gemüsearten und Werkzeugen…
Es ist ziemlich ironisch, dass ich mich hier über meine Englischkenntnisse auslasse obwohl ich eigentlich wegen meinem SPANISCH in SPANIEN bin… Naja. Zum Glück habe ich ja mein Lehrbuch bei mir und fliege übernächste nach Barcelona, wo hoffentlich niemand Englisch versteht!!! :D

Naja, ich glaube dieser Post war jetzt lang genug.

Ich vermisse euch alle! Fühlt euch gedrückt –

liebste Grüße von eurer
Anne

P.S. Auf dieser kleinen Kleiderstange mit Bügeln, die ich anstatt eines Schranks hier habe, hängt ganz einsam so ein kleines, grün-kariertes Trägerkleid. Das einzige Kleid, was ich neben den Pullis und Shirts eingepackt habe. Wieso eigentlich? Es sind +/-10°C tagsüber.  

Sonntag, 13. November 2011

Die Einsiedlerin

Hola hola!

Und ein weiteres kleines Update vom ereignisreichen Leben in Asturias...

Es gibt nicht besonders viel zu erzaehlen, ausser von einer "interessanten" Begegnung waehrend eines
Wanderausflugs...

Letzten Mittwoch wollte ich eigentlich eine etwas laengere Wanderung mit John machen. Da er aber
an dem Tag ein Problem mit seinem einem Bein hatte, bin ich alleine losgelaufen. An einer Kreuzung muss
ich allerdings eine falsche Richtung eingeschlagen sein, denn ich bin irgendwo herausgekommen, wo ich
nicht wirklich hinwollte...

Ich bin an einer Quelle vorbeigekommen - dort, wo auf der Karte eigentlich ein Dorf sein sollte. Und da, wo eigentlich ein ausgebauter Weg sein sollte, war Matsch und Mist. Und am Ende dieses Wegs war ein kleiner,
ziemlich vernachlaessigter Hof. Da ich leicht verloren war, wollte ich zumindest den Namen dieses Hofs wissen, und hab mich auf die Suche nach dem Eigentuemer gemacht. Ich wurde von ca. 10 laut bellenden Hunden und unzaehligen Huehnern begruesst. Zu sehen war ansonsten keiner, und ich bin erst einmal dem Weg gefolgt - als ich zurueckkam, stand in der Hofs auf einmal eine runzlige kleine Frau...
Je naeher ich ihr gekommen bin, desto mehr sind mir die Umstaende dieses Hofs klarer geworden... Sie war ziemlich ungepflegt - Dreck im Gesicht, stark riechend und hatte zerissene Sachen an. Ich muss wohl der erste Besucher seit einer ziemlich langen Zeit gewesen sein, und dann auch noch so ungewoehnlich...
Ich hab meine Frage gestellt, und dreimal wiederholt eine ziemlich ausfuerhliche Antwort bekommen... Da sie wohl lange nicht mehr jemanden gesprochen hat, hat sie mir ausserdem noch von vielen anderen Dingen erzaehlt, manches davon hatte ich leider nur zur Haelfte verstanden... Ich hab immer nur gelaechelt und genickt - jedes "si, si" hat sie immer weiter ermutigt, mir mehr zu erzaehlen. Ich wollte einfach nur weg - der Geruch war doch ziemlich penetrant... Naja. Irgendwann hab ich mich dann doch wieder auf den Weg machen koennen. Auf den Rueckweg, weil es zufaellig auch sehr nach Regen aussah obwohl es doch recht warm war an dem Tag.

Recht warm war es auch heute wieder - wir konnten im T-Shirt draussen arbeiten!

Letzens habe ich mich auch kurz mit dem einen Nachbarn unterhalten, der auf meinem Weg zur Muehle etwas an sein Haus anbaut. Er ist ziemlich locker drauf, und hat kein Problem mit meinem stockenden Spanisch gehabt, als ich ihm erklaeren wollte, dass ich "arranco las zarzas de las raizes" (die Brombeeren mit den Wurzeln ausreisse... ). Ich hab ihn spaeter am Tag nochmal getroffen, und ihm diese meine wunderbare Woerterbuch-Version vorgetragen... Er hat das geahnt, und nur gelacht... Immerhin hat er dann verstanden was ich wollte... Und er hat mir Tipps gegeben, die ich tatsaechlich verstanden habe... *hurray*.

So, und fuer weitere Bilder verweise ich euch einfach mal auf das gute "alte" Facebook...

Liebste Gruesse und hasta luego!

Montag, 7. November 2011

4. Woche und kein Ende in Sicht

Hola again,

und schon wieder ist eine Woche vergangen… Insgesamt bin ich schon 3 ½ Wochen hier… Allerdings kommt es bedeutend länger vor, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Zeit hier nicht ganz so schnell vergeht – ich hab wahrscheinlich den entspanntesten Alltag ever. Well.

Was ist mir seit der Wanderung in den Bergen noch so passiert?

Abgesehen von den kleinen Jobs, war letzten Samstag X-Factor-Tag. Bekannte von John und Janet sind mitsamt der ganzen Familie vorbeigekommen. Es gab ein üppiges Dinner und danach eine ausgiebige Fernseh-Session (mit professionellen Kommentaren der jüngsten Söhne… ). Mein Beitrag zum Dinner waren zwei Mini-Bleche Apfel-Streuselkuchen. Meiner Meinung nach war der zu süß geraten, und die Streusel sahen zu matschig aus (ein Tick zuviel Margarine…). Der Meinung der Gäste nach war es perfekt – den Spaniern kann es ja gar nicht süß genug sein. Ausnahmsweise hat hier mal so was wie Trubel geherrscht!

Am Montag war das nächste „Highlight“: Vormittags komplett mit Rasenmähen beschäftigt (ich wieder auf dem grünen Rasenmähermobil, yippieyeah), haben wir abends eine andere Bekannte von John und Janet besucht. Sie ist das beste Beispiel für komplett abgeschiedenes Wohnen… Lynn stammt aus den USA, führt einen kleinen Hof in den Bergen und vermietet ein paar total urige Ferienhäuser. Sie nimmt auch manchmal Helfer auf – allerdings lebt man bei ihr etwas spartanischer als bei meinen Hosts. Zwar auch in einer kleinen Hütte, aber von der Ausstattung war diese das genaue Gegenteil von meiner Unterkunft. Sie hat mich auch gleich „engagiert“ – ich war kein Gast, sondern Helfer. So quasi anstatt „Freunde von Freunden sind auch meine“ – „Helfer von Freunden sind auch meine Helfer“. Warum nicht… Ich war dann mal kurz Kofferträger, als neue Gäste angekommen sind.

Die meiste Zeit war ich sowieso einfach nur gefesselt von der unglaublichen Aussicht von dort oben. Die ganze Anlage liegt am Hang, und unterhalb der Häuser geht ein steiler Hang hinunter – Wiese, soweit das Auge reicht. Weiter unten liegt ein kleiner Wald. Man hat wunderbar ein kleines Dorf, was direkt am Meer lag, gesehen. Durch das Panorama haben sich zwei große Landzungen, die ins Meer ragen, gezogen.

Die Dämmerung hat gerade eingesetzt, als wir da oben waren. Ich konnte kaum das Meer und den Himmel auseinanderhalten. Genau da hat man auch langsam die gruppenweise verstreuten Lichter gesehen – hier und da mal ein paar, wo jeweils ein Haus war. Lynn hat uns zum Schluss noch etwas zu essen angeboten, und ich konnte absolut nicht mithalten in der Unterhaltung, die folgte… Es ging um spezielle Bepflanzungsstrategien von Beeten, und wann und wo man am besten Bohnen pflanzt etc. und das in einem Wahnsinnstempo. Ich fand Lynn eine ziemlich beeindruckende Frau – sie war etwas älter, aber total aufgeschlossen und locker. Sie kam einfach nur total souverän herüber, und bei ihr kann man sicher sein, dass sie alles im Griff hat… Wie gesagt, kaum waren wir da hat jeder sofort eine Aufgabe bekommen. Da war ich noch froh, dass ich die Koffer tragen durfte ;). Anyways – diese Aussicht ist alles wert.

Und weiter geht es… Am nächsten Tag, Dienstag, hatte ich wieder frei. Weil gutes Wetter war, haben John und Janet spontan festgelegt, dass wir eine kleine „Asturias-Rundfahrt“ machen. Um 11:00 ging es los. Wir sind drei Stunden quer durchs Land, über die Berge und durch die Täler gefahren. Wir haben wahnsinnige Aussichten genossen und bestaunt. Bis irgendwann der Hunger eingetreten ist… Wir haben uns drauf geeinigt, an der nächsten Bar zu halten. Im nächsten Dorf. Wenn mal wieder ein größeres Dorf kommt. Zwischendurch haben wir sogar ein einziges Haus am Straßenrand gesehen, was nur für sich ein Ortseingangs- und Ortsausgangsschild hatte… „Gavín“ hieß das… Wir haben vermutet, dass der Besitzer so heißt.

In einer kleinen Stadt namens Andales haben wir dann eine weitere Stunde später Stopp gemacht. Der ganze Ort war zu der Zeit wie ausgestorben, alle waren auf dem Friedhof versammelt, da an diesem Tag traditionell der Toten gedacht wird hier. Wir haben derweil einen kleinen Rundgang gemacht, um schließlich (als alle Einwohner wieder auf den Straßen waren und die Bars bevölkert haben) irgendwo ein Sandwich (Pincho) zu holen und uns wieder auf den Rückweg zu machen. Auf der Rückfahrt haben wir auf einer anderen Route ebenfalls phänomenale Aussichten genossen. Was ich hier außerdem sehr bemerkenswert finde, ist dass selbst in den abgelegensten Ecken die Straßen in einem richtig guten Zustand gehalten werden. Es werden umständliche Brücken gebaut, und Straßen, bei denen man denkt sie sind so stark befahren wie eine Autobahn in Deutschland. Tatsächlich kommen höchstens 5 Autos am Tag vorbei (pi mal Daumen … ).


Am nächsten Tag bin ich mit Janet wieder nach Luarca gefahren, um ein paar Sachen zu besorgen… Unter anderem wollte ich ein paar ordentliche Socken haben, weil das Wetter doch kälter ist als meine vorherige „Ausrüstung“ es abgehalten hätte… Anyways – einmal in der Stadt kamen wir uns vor wie inmitten eines Mini-Orkans. Man hat die Hälfte der Waren von den Markständen im Fluss schwimmen sehen, und einmal stand ich auf einmal mit einem Weidenkorb in meinen Armen da… Was für ein schönes Wetter für einen Spaziergang. Außerdem hab ich der Post einen weiteren Besuch abgestattet – die nächste Runde Briefe ist draußen .

Well… was ist das nächste erwähnenswerte? Janet ist am Freitag in aller Frühe nach Barcelona abgereist, um von dort nach England zu fliegen. Ich werde jetzt für zwei Wochen mit John allein klarkommen müssen. Bis jetzt hat alles ganz prima geklappt. Und wenn der Alltag nicht so schon total entspannt wäre, würde ich sagen es ist seitdem NOCH entspannter… Ihr hört absolut keine Klagen von mir :D.

Das nächste Klein-Projekt was anstand war das Auswechseln von Ofenrohren. John und Janet haben einen wunderschönen Kamin im Wohnzimmer, der leider nicht ganz zu nutzen war, weil eine spanische Firma zu faul war zwei Rohre tatsächlich zu verbinden und abzudichten. Die zeitweilige Verbindung von den Rohren war eine Lage Alufolie. Sehr gut, sag ich da nur. Als Janet ein Feuer machen wollte, war das ganze Wohnzimmer voller Rauch.

Mithilfe von dem anderen John, einem Freund, hat John L. dann die alten Rohre rausgenommen und neue eingebaut. Zwischendurch hatten wir dann ein schönes Loch in der Wand. Um von draußen an das Loch heranzukommen haben wir dann ein kleines Gerüst aufgebaut, was eine leicht wackelige Aufgabe war. Well… Heute sind die letzten kleinen Handgriffe passiert, und sobald die Abdichtung getrocknet ist, wird es auch in diesem Wohnzimmer wieder etwas wärmer werden.

Morgen und Mittwoch habe ich schließlich wieder meine freien Tage. Für morgen steht eine Wanderung an, diesmal mit John und landinwärts gerichtet. Ich bin gespannt, ob wir von den Gipfeln trotzdem noch das Meer sehen können….

Ihr werdet von mir hören! Ach und – ich hab ein neues Hobby. Häkeln. Ich bin mit meiner dritten Mütze fertig, und frag mich ob ich einfach mit Mützen weitermache oder doch mal ein Teewärmer probiere… :D

Vale – ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seid gesund!



Liebstes von eurer

Anne

P.S. Hier sind noch ein paar Bilder:

                                          Das ist eine wunderschoene Aussicht, die ich bei jedem
                                          Spaziergang mit den Hunden geniesse..

                                          Ich und meine wunderschoene rote, selbstgehaekelte
                                          Rotkaeppchen-Muetze :)

Dienstag, 25. Oktober 2011

La Culladina, el Ribon Alto und el Monte de la Trapa

Hola meine Lieben,

jetzt ist schon die zweite Woche hier zuende gegangen, und ich habe mein zweites freies "Wochenende".

Was ist mir in der Zwischenzeit passiert?

Was die Gartenarbeit betrifft, hatte ich letzte Woche ein Rendezvous mit einem befahrbaren Rasenmaeher, auf dem ich mich wie beim Rodeo gefuehlt habe... Ich hab den Rasen gemaeht - und der befindet sich auf recht steilem Hanggebiet, hier und da mit Steinen versetzt... Zuletzt hat es Spass gemacht. :)

 Nach jeder Menge Unkraut jaeten und Pflanzen verschneiden, gab es auch einen Baum zu faellen, der einen Strommast bedroht hat - wieder eine Steilhang-Operation... Es war ganz lustig, den Hang heraufzuklettern und ich hatte kein Problem den Baum zu stuetzen... Dieser hat es sich letztendlich trotzdem anders ueberlegt und ist auf mich gefallen - und auch danach hab ich noch gelacht. ;)

Letztens haben wir wieder gegen die Brombeerstraeucher an der alten Muehle gekaempft, und die Arbeit zeigt langsam Fruechte. Und komischerweise fuehlt man sich nach jeder Menge Wurzeln-ziehen auf schlammigen Untergrund gar nicht mal so schlecht...

Letzten Freitag und Samstag habe ich bei Bekannten von John und Janet verbracht, die in Luarca leben.
Ich habe nachmittags auf die Kinder aufgepasst, bin abends mit drei Spaniern auf ein Bier aus gewesen und
war "ausgiebig shoppen". :) Die Spanier waren jeweils 16 und 17, und haben viel zu schnell geredet... Es war hoffnungslos. Ich habe hier und da ein Wort verstanden, aber meistens den Kontext nicht. Frustrierend, aber es wird.

Und heute - um mal zur Ueberschrift zu kommen - war ich wandern bzw. habe mich durchs Unterholz gekaempft. Ich bin zuerst viel auf Strassen gelaufen, solange bis die Strasse ein Schotter- und schliesslich ein Waldweg wurde. Irgendwann war der Weg ganz zuende - abgesperrt durch ein blaues Band.
Was macht Anne? Druebersteigen, weitergehen... Ich wollte schliesslich auf den Gipfel vom Monte de la Trapa und von dort das Meer sehen...

Der weitere Weg war dann einfach mal verwachsen mit Gras und Bueschen, die mir bis zum Knie reichten.
Auf Kopfhoehe haben mir staendig riesige Spinnweben den Weg versperrt... Ein Stock hat dem Problem abhilfe getan - den staendig vor mir herschwenkend bin ich weiter marschiert. Irgenwann bin ich dann auf ein ausgetrocknetes Flussbett gestossen, und bin diesem gefolgt. Hier war ich das erste Mal sehr froh, die richtigen Schuhe anzuhaben - derbe Wanderschuhe mit ordentlich Profil um mich nicht gleich abstuezen zu lassen.

Als ich schliesslich auf dem Gipfel war, konnte ich eine atemberaubende Aussicht geniessen. Ich hab zu beiden Seiten die Taeler ueberblicken koennen und vor allem den Atlantik gesehen.... Auf der Meeresseite war der Himmel tief bewoelkt, und der anderen Seite herrschte schoenster Sonnenschein... Und auf dem Berg habe ich gegen den Wind gekaempft.
Nachdem ich das Flussbett heruntergekraxelt bin, habe ich einen Weile gebraucht, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen, und eine bestimmte Bergkapelle zu finden. Nach einer Stunde war ich am Zwischenziel. Dort kam nach einer Weile glorreicher Weise ein Waldarbeiter auf seinem Moped vorbei, der etwas abgeladen hab. Die Moeglichkeit hab ich genutzt um nach dem Weg zu fragen - alles was den Weg betraf hab ich verstanden, alles uebrige was er gesagt hat, nicht... was solls. Ich bin dann munter weiter gewandert, und nach weiteren 5 km hat mich mein Host John mit dem Auto aufgelesen - er war ganz zufaellig in der Gegend... Was solls, es hat dann angefangen wie aus Kuebeln zu regnen und ich war schon halb durchnaesst. :) Ein schoener Tag.

Ich hoffe, euch geht es auch gut. Macht euch keine Sorgen wenn ihr laenger nicht von mir hoert. Ich kann Flatrate-bedingt Festnetztelefone anrufen, habe keinen Handyempfang ausser auf dem Berg (hab heute versucht, waehrend der Wanderung einige anzurufen, nur mein lieber Opa ist rangegangen...) und kann nur selten ins Internet.

Also - hasta luego!

Anne

Freitag, 14. Oktober 2011

Die ersten Tage

Meine Lieben...

Mir geht es wunderbar hier. Ich bin in einer total idyllischen Gegend gelandet. Castanal de Ferrera ist ein winziges, aus drei Haeusern bestehendes Dorf inmitten der Berge, aber trotzdem nur eine halbe Stunde vom Meer entfernt.

Die Tage hier gestalten sich so:


  • aufstehen gegen 08:00 Uhr
  • beginnen mit der Arbeit gegen 09:30 Uhr
  • dann wird fuer zwei Stunden gearbeitet, bis zur Kaffeepause
  • anschliessend nocheinmal drei Stunden Arbeit, dann habe ich fuer den Nachmittag frei...
Die Arbeit setzt sich im Moment aus dem Ausrotten von einem grossen Feld Brombeerstraeucher zusammen.
Es gibt eine alte Muehle (Bilder folgen ein ander Mal), um die herum lange nichts mehr gemacht wurde... 
Jetzt ist alles sehr malerisch verwachsen, aber das "verwachsen" soll geaendert werden. Also kuemmert sich John, mein Host, um das Faellen der Baeume und ich mich um das Entfernen der Straeucher (mit Wurzeln).

Der Rest ist einfache Gartenarbeit. 

Mir gehts also super hier, mehr kann ich gerade nicht schreiben :). Heute abend ist eine "Fiesta" unten im Tal, da werden wir uns gleich hinbegeben - und ich hoffe, jemanden in meinem Alter zu treffen. Anyways, jetzt probiere ich mein Spanisch erstmal richtig aus!

Hasta luego amigos!

Anne 

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Yo soy aqui!

Hallo meine Lieben!

Jetzt ist es für alles zu spät, ich bin gefangen. In der nord-spanischen Pampa. Nach einer etwas längeren, ermüdenden Reise bin ich von lieben Gastgebern und einer wunderschönen Unterkunft empfangen worden.

Ich bin jetzt in meiner Casa „La Vuelta“, eine halbe Stunde Fahrt von Valdes entfernt, umgeben von vielen kleinen Dörfchen mitten in den Bergen. Wobei die Definition von Dorf hier wirklich verschoben werden muss: 3 Häuser = 1 Dorf. Das heißt, Ullersdorf ist eine Großstadt :D

Der Tag hat ja heute schon um 03:00 Uhr früh begonnen, was heißt, dass er auch eine Menge an Erlebnissen bereitgehalten hat. An sich sah der Zeitplan so aus:

03:00 Uhr – Wieso klingelt der Wecker mitten in der Nacht? Ups, ich flieg ja nach Spanien… ;)

04:00 Uhr – Mit beiden Elternteilen im Auto unterwegs zum Flughafen

05:30 Uhr – Abheben im Flugzeug, ganz im Dunkeln und aussehend wie ein Mini-Alien mit meinen wunderbaren Druckausgleichs-Ohrstöpseln (- von ‚Sanohra’ – die Teile sind sensationell!!!), wegen denen ich keine Musik hören konnte… Aber genauso sensationell wie die Ohrstöpsel war die Aussicht auf Dresden, und überhaupt Deutschland, bei Nacht!

08:30 Uhr – Ankunft auf Mallorca, das inmitten eines wunderschönen Sonnenaufgangs erstrahlt ist – die Aussicht vom Flugzeug aus war atemberaubend! Ich wäre am liebsten gleich da geblieben… Well, in zwei Monaten bist du dran, Malle!
Während der Wartezeit habe ich gleich mal mein Business-Spanisch ausprobiert, indem ich einen Einkauf getätigt hab… „Hola!” - „Una ‚Malla Manzana’ por favor!“ – „Es 2 Euros“ – „Aqui tienes“ – „Adio“

9:30 Uhr – Starten des Flugs nach Asturias (war doch nicht der große Flughafen von Oviedo, sondern ein anderer in der Nähe davon). Auf diesem Flug hab ich „noch nie erreichte Höhen“ erlebt… Mit tierischen Ohrenschmerzen, trotz Stöpsel. Die Region hier ist wirklich sehr bergig! Noch nicht ganz zu vergleichen mit den Alpen, aber fast ;). Und es „grünt so grün, wenn Spaniens Blumen blühen“!! Hier ist alles grün. Mallorca sah aus dem Flugzeug braun aus, Asturias einfach nur grün.

11:00 Uhr – Ankunft am Zielflughafen. Meine Gastgeber, John und Janet, waren da um mich abzuholen, und haben mich direkt erkannt und gleich gewunken. Die Begrüßung war total herzlich, gleich mit Umarmung und Küsschen links, Küsschen rechts – ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich dann doch leicht überfordert war.

11:40 Uhr – Ankunft bei John und Janet, nach einer Fahrt über so enge Straßen, wie ich sie noch nie befahren bin. Das Auto war übrigens ein europäisches, kein englisches, wo der Fahrer rechts sitzt J. Wenn die beiden mich nicht abgeholt hätten, hätte ich vermutlich nochmal einen Tag gebraucht, da hinzufinden.

Ich bin jetzt hier quasi „in the middle of nowhere“ – aber es ist wunderschön, und so wollte ich es ja auch irgendwie. Hier ganz in der Nähe führt auch der Camino de Santiago lang, wo wir schon einen Pilgerer gesehen haben.

Naja, zur Eingewöhnung ist heute nicht besonders viel passiert. Ich habe meine Unterkunft in Beschlag genommen und ausgepackt. Anschließend gab es eine Kleinigkeit zum Mittag und dann war auch schon Siesta. Ich hab in der Zeit die enorme CD- und Büchersammlung von John und Janet erforscht…

Danach hat mir John den Garten gezeigt, der einfach mal aus ganz viel Rasenfläche besteht, und hier und da ein paar Gemüsebeete. Und einem Hühnergehege! Die beiden haben 6 Hühner und jeden Morgen ein frisches Ei :D.

John und ich haben dann auch noch einen kleinen Spaziergang mit den beiden Hunden gemacht, der ziemlich lustig und interessant war. Ich hab etwas von der Umgebung gesehen, und etwas darüber erfahren, wie eigenbestimmt die Leute so hoch in den Bergen eigentlich leben… Gesetze werden manchmal einfach ignoriert. Ein Hotel in den Bergen ist wohl noch irgendwo als alte Scheune registriert …
Außerdem hat uns eine Ziege, die auf einmal am Straßenrand stand, verfolgt. Die hat die Hunde kirre gemacht, und mir zu einem Lachkrampf verholfen. Wenn wir stehen geblieben sind, ist die Ziege auch stehen geblieben, wenn wir gelaufen sind, ist sie ebenfalls weiter gelaufen… „Silly thing“ war der Kommentar von John.

Das war soweit auch für heute… Wir haben zusammen die Hühner gefüttert, ich habe mit Janet ein bisschen das Abendbrot vorbereitet und schon ist der Tag vorbei und ich bins k.o. für heute.

Wegen dieser Abgeschiedenheit hier bin ich nicht sicher, wann ihr alle eure Postkarten bekommt. Wir wollen morgen irgendwo einkaufen fahren, mal sehen ob es da welche gibt.

Naja. Wie auch immer. Aber arbeitsame Wochen werden das hier auf jeden Fall werden! Es gibt viel zu tun, und ich freu mich drauf. Endlich wieder jeden Abend kaputt, aber zufrieden ins Bett fallen.

Ihr Lieben, ihr hört von mir!

Buenas Noches! J

Mittwoch, 5. Oktober 2011

El primero post

Hey ihr Lieben,

das hier ist das Impromptu meiner 6-monatigen Reise quer durch Spanien.

Ich möchte euch auf dieser Seite auf dem Laufenden halten. Ich möchte euch hier teilhaben lassen an den großen und kleinen Sachen, die ich jeden Tag erleben werde... Manchmal kann es viel sein, manchmal aber auch nicht.

Als durchgehende Konstante werd ich einfach mal versuchen, regelmäßig zu schreiben. Mal sehen, ob ichs schaffe ;).

Was mach ich eigentlich in Spanien, und wo gehe ich hin?

Ich habe mich auf workaway.info bei verschiedenen hosts beworben, um bei ihnen gegen Kost und Logis zu arbeiten. Ich gehe ihnen 4 oder 5 Stunden jeden Tag zur Hand, bei Arbeiten die so anfallen.

1. Etappe - Asturias, Valdes
Ich arbeite bei einem älteren Ehepaar, welches sich in der Nähe von Valdes (was wiederum in der Nähe von Oviedo liegt) zur Ruhe gesetzt hat. Die beiden stammen ursprünglich aus England. Ich werde wohl mehr an der frischen Luft arbeiten :).

2. Etappe - Barcelona
Hier wird gar nicht gearbeitet, ich schau mir einfach die Stadt an, auf die ich seit "L'Auberge Espagnole" gespannt bin.

3. Etappe - Mallorca, Camari
Ich arbeite bei einer drei-köpfigen Familie mit einem 9-jährigen Sohn, die in einem Dorf in den Bergen - hoffentlich abseits vom Ballermann-Trubel - lebt. Ich werde im Haushalt zur Hand gehen sowie dem kleinen Mann Englisch beibringen, mit ihm basteln und Musik machen.

4. Etappe - xxx
Die eventuelle vierte Etappe besteht aus einem Kurzbesuch von Freunden in Mailand und Zürich während der Rückreise. Das ganze ist natürlich abhängig davon, wie es mir bis dahin ergangen ist und ob mein Kontostand dann auch noch auf meiner Seite ist :). Das Rückreisedatum verschiebt sich deswegen nicht weiter nach hinten, ich werd einfach früher losreisen.

Okidoki... Also ich werde zwar, wie Bosse in seinem Video hierdrunter, nicht nach Japan reisen - aber der Text gibt so ziemlich alles her, was gerade so in meinem Kopf herumschwirrt.

Wieso mache ich das? Was bringt es mir? Was ist mit mir los? Hier ist die Antwort:



Und ja, ich will natürlich auch Spanisch lernen :D.

Das große Abenteuer wird losgehen am 12. Oktober 2011 um 05:30 Uhr - ach, was rede ich da... Eigentlich hat es schon längst begonnen, in meinen Gedanken und mit den Vorbereitungen :D.

Es wird natürlich am nächsten Samstag noch eine kleine Abschiedsfeier mit den Liebsten geben.
Bei denen, die dabei nicht dabei sind, verabschiede ich mich jetzt schon mal mit einem kräftigen 'Olé!' und ahoi!

Liebste Grüße von der Anne